„Mit der Aktion wollen wir natürlich nicht einfach nur schöne bunte Bilder in den Stadtraum tragen“, betonen die Künstler und Projektleiter Nancy E. Watt und Christoph Lammert.
„Es geht vor allem darum, die Wahrnehmung zu stärken und zu schärfen. Wenn Kunst und Kultur nicht im gewohnten Maße im öffentlichen Raum präsent sein kann, bzw. keine (reguläre) Form veranstaltender Präsentation möglich ist, gilt es, diesen Raum anders gestaltend auszufüllen und zu beleben. Kunst und Kultur sind lebensnotwendig, sie sind Bausteine einer gelingenden Gesellschaft, Zeichen eines demokratischen Miteinanders und - unter allen Umständen - im öffentlichen Raum sichtbar zu machen.“
Ein vorrangiges kuratorisches Ziel der öffentlichen Kunstausstellung ansehBar war die Schaffung eines repräsentativen Ganzen, eines Gesamtwerks der Gelsenkirchener Kunstszene – eine Kuration, die gleichermaßen Männer und Frauen aller Altersgruppen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund umfasst.
Galerie im öffentlichen Raum
ansehBar will Kunst in Zeiten der Abstandsregeln auf ungewöhnliche Art erlebbar machen: Wo sonst Werbung zu sehen ist, werden von Juli bis September 2020 künstlerische Arbeiten
gezeigt. Der Förderverein SZENIALE lädt dazu in Kooperation mit dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen bis zu 30 Künstlerinnen und Künstler der freien Szene Gelsenkirchen ein, sich öffentlich
und plakativ im Stadtraum zu präsentieren. Dafür stellt das Medienunternehmen Ströer (zunächst) 16 großflächige Plakatwände mietfrei zur Verfügung.
„
Kunst hat meist den Anspruch etwas zu reklamieren. Warum dann nicht Reklame im klassischen Sinne dafür nutzen … ?
Wir finden diese Idee klasse und unterstützen das Projekt „AnsehBar“ deshalb gerne … Wir schaffen eine flächendeckende Aufmerksamkeit für dieses innovative Kunstprojekt und bringen die Arbeiten der Künstler direkt in den öffentlichen Raum.
Alexander Stotz, CEO Ströer Media Deutschland GmbH
Die Plakate bilden eine Galerie im öffentlichen Raum, die als ein Satelliten-Projekt des Festivals SZENIALE Kunst und Kultur aus unterschiedlichen Sparten in den Stadtraum trägt: Neben Werken aus Malerei, Fotografie und Grafik können auch Positionen aus Film, Musik, Theater, Tanz und Literatur kreativ auf das Format Plakat übertragen werden. Das unmittelbare Erleben wird ergänzt durch digitale Informationen, die an jedem Plakat über einen QR-Code mit dem Smartphone abgerufen werden können. Eine Karte hilft dabei, dass Interessierte zu Fuß oder per Fahrrad ihren eigenen Weg durch diese Freiluft-Ausstellung finden.
„Auch Kunst ist systemrelevant“, so die Künstler Nancy E. Watt und Christoph Lammert, die das Projekt leiten. „Sie ist wichtiger Teil unserer offenen Gesellschaft. Wir sind deshalb froh, sie auch und gerade in diesen Zeiten öffentlich sichtbar machen zu können.“
Nancy E. Watt ist eine interdisziplinär agierende Künstlerin, die in den Bereichen Zeichnen, Druckgrafik, Skulptur, Installation und Performance mit Schwerpunkt auf universellem
Bewusstsein arbeitet. Sie studierte Design an der Ryerson University und erhielt einen Bachelor of Arts mit besonderer Auszeichnung von der University of Toronto, Kanada.
Nancy E. Watt wirkt und arbeitet eben so im Team SZENIALE.
Christoph Lammert ist als Künstler und Grafiker in Gelsenkirchen tätig. Sein Thema (bildend wie sozial): Umgebende Welt.
Seit 2018 ist Christoph Lammert führend) an der Planung, Strukturierung und Durchführung der SZENIALE – Festival der freien Künste, beteiligt, dass nach 2019 nun biennal fortgeführt wird. Mit der "ÜVERTÜRE", dem Neujahrskonzert im Justizzentrum Gelsenkirchen hat er ein neues Format etabliert, das bei freiem Zugang Teilhabe ermöglicht und neuen Raum geöffnet hat. Neben eigenen Ausstellungsaktivitäten und Projektbeteiligungen (Bo-Biennale, Eintritt Frei – Offene Ateliers in Bochum) ist Christoph Lammert im Quartiers- und Stadtnetzwerk engagiert.
Dieser gute, wie im wahrsten Sinn des Wortes merk-würdige Satz stammt aus der Feder von Friedrich Schiller. Wir wollen ihn verstehen als ein ausdrückliches Ja zu Kunst und Kultur als wesentlichen und notwendigen Bestandteil unseres freiheitlichen Zusammenlebens. Es ist ein Ja dazu, das Kunst und Kultur Räume braucht, auch gerade öffentliche, in denen sie sich entfalten, präsentieren und wirken kann.
Dass dies nicht einmalig bleibt, sondern über diese ansehBar hinaus zur Wirkung kommt, muss Zustimmung, Anerkennung und Förderung kreativer und freiheitlich künstlerischer Prozesse von uns allen und auf allen beteiligten Ebenen im gewollten Miteinander gepflegt werden.